Krampfadern

Was sind Krampfadern und wie entstehen sie?

Im Blutkreislauf sorgen die Arterien dafür, dass das sauerstoffangereicherte Blut zu den Organen im Körper transportiert wird. Die Venen wiederum führen das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen. Hilft beim Transport Herz abwärts die Schwerkraft muss diese beim Rücktransport wiederum überwunden werden. Dies geschieht einerseits durch die Pumpkraft des Herzens, andererseits durch die Betätigung der Beinpumpe. Dies erfolgt über die Beinmuskulatur, sprich Bewegung. Damit sich das Blut nicht in den Beinen staut, bedarf es gesunder Venenklappen. Diese sind in Form kleiner Segel in der Vene ausgebildet. Wenn die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren kommt es in Folge auch zu einer Veränderung der Venenform.

Krampfadern (Varizen) sind Venen, die irreversibel erweitert sind. Das bedeutet, dass es zu keiner Rückbildung dieser Erweiterung mehr kommen kann.

Ausschlaggebend für die Bildung von Krampfadern ist eine angeborene Bindegewebsschwäche in Kombination mit begünstigenden Faktoren wie Sitz- oder Stehberufen. Dazu zählen auch Bewegungsmangel bzw. Tätigkeiten bei denen hohe Lasten getragen werden müssen.

Optisch sind die großen Venen geschlängelt und knotenförmig wahrnehmbar. Sie befinden sich entweder unter der Haut, oder in den tiefen Leitvenen, die von Muskeln umgeben sind.

Da die Muskelfasern in der dünnen Venenwand abgebaut und durch schwächeres Bindematerial ersetzt werden, ist die Vene bei Ausdehnung nicht mehr so flexibel. Die Venenklappen passen sich nicht an dieses Erweiterung der Vene an und verlieren so ihre Funktion. In der Folge kommt es zum Rückstau von Blut und Gewebematerial in den Beinvenen. Die Venenwand kann sich ab einem gewissen Flüssigkeitsvolumen nicht mehr weiter ausdehnen und führt zu einer schlängelnden, knotenartigen Veränderung der Vene.

Daher kommt auch der Ausdruck Krampfader, der sich vom mittelhochdeutschen Begriff der „Krummader“ ableitet. Beim Auftreten von anlagebedingten Krampfadern spricht man von primären Varizen. Diese sind die häufigste Erscheinungsform.

Bei sogenannten primären Varizen unterscheidet man zwischen:

  • Stammvarizen

Kommt es zu einer krankhaften Veränderung der großen und kleinen Rosenader (Vena Saphena Magna und Vene Saphena Parva) spricht man von Stammvarizen. Vom Knöchel ausgehend ziehen sich die Stammvenen über den Unterschenkel und münden in der tiefen Leitvene des Oberschenkels beziehungsweise der tiefen Kniekehlenleitvene.

  • Seitenastvarikosen

Kommt es zu Umbildungen der Seitenäste der großen und kleinen Rosenader spricht man von Seitenastvarikosen.

  • Minivarikosen

Sie treten häufig an den Außenseiten von Ober- und Unterschenkel in netzartiger Form auf. Mit einem Durchmesser bis zu 3mmm sind sie größer als Besenreiser.

  • Besenreiser

Diese sind blau-rötlich gefärbte Erweiterungen kleinster Hautvenen.

Welche Beschwerden treten bei Krampfadern auf?

Krampfadern können in einigen Fällen schmerzlos auftreten. Jedoch wird das deutlich sichtbare Erscheinungsbild in der subjektiven Wahrnehmung von vielen Betroffenen als sehr störend empfunden.

Durch den Flüssigkeitsstau kommt es oft zum Gefühl von schweren Beinen. Dieses unangenehme Spannungsgefühl in der Wade taucht besonders nach längerem Sitzen oder Stehen auf. Hier hilft oft schon ein Spaziergang um die Beschwerden wieder zu lindern. Auch Schwellungen der Beine, rund um den Knöchel, sind ein Zeichen für eine Venenerkrankung. Nachts können Wadenkrämpfe auftreten, die häufig mit starken Schmerzen verbunden sind. Darüber hinaus haben diese Unterbrechungen des Schlafs negativen Einfluss auf den eigenen Biorhythmus. Die schlechte Durchblutung führt ebenso dazu, dass die Haut an diesen Stellen nicht mit den richtigen Nährstoffen versorgt wird. Dies kann durch unangenehmen Juckreiz in diesem Bereich deutlich werden.

Je nach Schwere der Erkrankung und des Stadiums, kann es auch zu schmerzhaften Entzündungen der Venen kommen. Aufgrund der schlechten Versorgung von Gewebe und Haut erkennt man Braunverfärbungen an diesen Stellen, hauptsächlich im Bereich von Knöchel und Unterschenkel.

Spätestens hier ist größte Vorsicht geboten. Sollten nicht die richtigen Behandlungen angewendet werden, oder gar noch schlimmer, kein Arzt konsultiert worden sein, kann dies zu erheblichen Verschlimmerungen führen. Oft ist ein Unterschenkelgeschwür (Ulcus cruris) die Folge. Da hier eine offene, entzündete Wunde nicht mehr verschließt und nur mehr sehr schwer verheilt, verwendet man hier öfters auch den Ausdruck des sogenannten „Offenen Beins“. Dies ist sehr schmerzhaft und der Heilprozess kann sich über viele Jahre hinziehen.

Die Entstehung dieser extremen Ausbildung ist unbedingt zu vermeiden, weshalb sich Patienten rechtzeitig an einen Facharzt wenden sollten. Auch die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) ist eine lebensgefährliche Bedrohung, weshalb eine frühzeitige Diagnose und zielgerichtete Behandlung durch einen Spezialisten unabdingbar sind.

Kann man Krampfadern vorbeugen?

Venenleiden gehen mit einer Bindegewebsschwäche einher. Diese werden meist von Generation zu Generation weitervererbt. Hat man also in seiner Familie die Veranlagung für diese Venenerkrankung, sollte man die Behandlung erster Symptome nicht hinauszögern. Es gibt zwar vorbeugende Maßnahmen, allerdings ist selbst die beste Prophylaxe bei einer genetischen Veranlagung zeitlich begrenzt. Im Berufsalltag sollte man darauf achten nicht nur Tätigkeiten auszuüben, die überwiegend im Stehen oder Sitzen auszuführen sind. Durch das Tragen von Wadenkompressionsstrümpfen wird Druck auf die Venen ausgeübt und die Transportfähigkeit der Venen maßgeblich unterstützt wird. Frauen können ebenso darauf achten flache Schuhen zu ragen. Spezielle Venen-Gymnastik, sportliche Betätigungen wie Radfahren oder Schwimmen sind gute Hilfsmaßnahmen um einer vorzeitigen Erkrankung der Venen vorzubeugen. Durch die Aktivierung der Beinvenenpumpe kann man einem Rückfluss des Blutes in die Beine entgegenwirken. Allerdings lässt sich durch diese Maßnahmen die Entstehung von Varizen nicht dauerhaft verhindern.

Sind Krampfadern heilbar?

Nach erfolgreicher Operation (Stripping), endoluminaler Verschlusstechnik mit Radiofrequenz oder Venenkleber oder einer Sklerosierung (Verödung) sind die Krampfadern an der behandelten Stelle beseitigt. Der Körper baut diese im Anschluss selbstständig ab. Da es bislang kein Heilmittel für die erblich bedingte Bindegewebsschwäche gibt, kann es auch nach einer Behandlung zur neuen Entstehung von Krampfadern kommen. Eine regelmäßige Untersuchung der Beine und deren Venen bei einem Facharzt gibt Aufschluss über den Zustand der Venen und eventueller notwendiger Behandlungsschritte. Dadurch kann bereits frühzeitig mit der Behandlung begonnen werden, sodass extreme Ausprägungen von Venenerkrankungen verhindert werden können.

Welche Behandlung im Speziellen empfehlenswert ist, hängt stets vom  Stadium der Erkrankung und dem individuellen Befund ab. Gemeinsam mit dem Patienten oder der Patientin wird aufgrund der Diagnose, die für den individuellen Fall notwendige Therapie genauestens erläutert und geplant. Dies sind die besten Voraussetzungen um das gewünschte Behandlungsziel zu erreichen.

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